Patricks Bericht

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Berichtet von Patrick, großzügiger Pate und Unterstützer von Ny Kintana.

Hallo Ihr Lieben,

auf Bitte von Tahina hin möchte ich Euch meine Erlebnisse und Beobachtungen folgend dem Schulbesuch teilen.

Madame Tahina: du verbesserst mich bitte, wenn was nicht stimmen sollte ;-)

Erstmal ist die Fahrt von Tana bis zum Dorf in der Tat nicht so einfach. Mit einem Toyota Allrad haben wir knapp 2 Stunden gebraucht. Das Dorf liegt doch ziemlich abgelegen. Ich kann jetzt besser nachvollziehen dass das Team vor Ort nicht nach Belieben hin und her pendeln kann. Alle machen das ja in Ihrer Freizeit neben Ihren Jobs. Außerdem hat nur Tahina‘s Mann ein Moped. Das Alles erschwert den Transport.

Der Empfang war sensationell. Die Kinder haben uns mit Tanz und Gesang empfangen und hatten Ihren Spaß.

Relativ direkt habe ich dann mit Tahina, Manampy und Tsanta zu Hause besucht (Patenkinder meiner Mutter und von mir).

Insbesondere die Situation von Manampy und Ihrer Mutter haben mich sehr mitgenommen. Keine Küche, kein Bett sondern auf dem nackten Boden schlafen, absolut keine Möbel, kein elektrisch, kein Wasser.

# 1:  ich war mir dessen nicht bewusst. Vielleicht könnte man bei einer neuen Patenschaft ein kleines Video drehen bzw. Fotos mitsenden damit die Paten sich ein Bild der Lebensbedingungen bewusst sind. Und eventuell auch eine Anregung um nicht nur die EUR 30 zu überweisen sondern vielleicht zusätzliche Spenden wie Solarlampen, Bücher etc…

# 2: die direkte Kommunikation mit den Patenkindern ist schwierig. Manche Eltern besitzen kein Handy. Dies könnte auch eine Anregung sein für die Paten, dass die eventuell EUR 17 ausgeben für ein simples Handy.

Leider konnte ich mit Manampy und Tsanta nicht viel reden.  Ich bin fälschlicherweise davon ausgegangen dass die Kinder ein gewisses Niveau von französisch in der Schule lernen. Tahina hat mich eines besseren belehrt.

Aber man könnte den Kindern Nachhilfekurse bzw. einen Sprachlehrer organisieren (soweit möglich). Auch wenn man kein französisch beherrscht kann man dann auf Übersetzungsprogramme zurückgreifen um zumindest schriftlich mit den Kindern zu kommunizieren.

Dann ging es wieder zurück zur Schule wo inzwischen das Ny Kintana Team die Winterjacken ausgeteilt hatte. Im großen Raum haben wir dann gemeinsam gegessen und die Kinder haben noch zusätzlich verschiedene Spektakel aufgeführt. Hier wurde mir auch bewusst wie wichtig dieses regelmäßige Essensangebot für die Kinder ist.

Die Direktorin, Madame Victorine ist eine sehr beeindruckende Frau. Ich konnte mich auf französisch mit Ihr unterhalten und Sie hat mit bestätigt wie froh Sie über die Unterstützung von Ny Kintana ist. Dies ist in der Tat für Sie sehr wichtig.

Nach dem Essen haben wir den Brunnenschacht besichtigt und uns dann in Ihrem Büro mit den Lehrkräften getroffen.

# 3: Wir waren uns einig dass das große Problem und Priorität Nummer eins der Bau eines Brunnens sein sollte. Der aktuelle Brunnen ist staubtrocken. Laut Direktorin habe die Kinder bis jetzt zweimal in der Woche in der Schule ihre Hände gewaschen oder die Zähne geputzt. Zuhause würden sie dies nicht tun da das wenige Wasser zu wertvoll dafür ist.

Tahina hat klargemacht dass Ny Kintana direkt einige Firmen kontaktieren wird für den Brunnenbau. Ich habe (auf Anregung von Tahina) nur anklingen lassen, dass ich via eine Organisation in Luxemburg mich mit einem Anteil daran beteiligen könnte. Damit die Direktorin nicht denkt dass Ny Kintana oder die Europäer immer alles automatisch bezahlen.

# 4: die Lehrkräfte sind motiviert.  Nur fehlt es ihnen an Lehrmaterial (die haben nicht mal die Bücher für den Unterricht). Sie würden auch sehr gerne Smartphones besitzen um damit Recherchen im Internet zu tätigen.

Darüber haben Tahina und ich auch viel gesprochen. Wenn die  Lehrkräfte nicht mehr da sind, macht die Schule dicht und dann fällt das Projekt in sich zusammen. Dieser Baustein Lehrkräfte ist aus meiner Sicht enorm wichtig und mit die Basis für das Ganze Schulprojekt. Ansonsten kann man den Patenkindern essen spendieren, aber ohne Schule haben sie keine Zukunft.

Vielleicht könnte man auf der Internetseite mehr darauf hinweisen? Handys und Bücher könnten dann durch einmalige Spenden gesichert werden. Das Niveau in der Schule scheint gut zu sein.  Ich habe mir in einem Saal die Mathetafel angekuckt und nix capito ;-). Das hat schon hohes Niveau.

Wie kann man die Lehrkräfte motivieren weiterhin in diesem abgelegenen Dorf zu unterrichten…

Eventuell Smartphones zur Verfügung stellen. In Tana gibt es einigermaßen günstige die aber ganz ok sind. Um die Direktorin nicht zu verärgern oder zu umgehen könnte man die ja als Sachspende der Schule spenden. Die Lehrkräfte dürften die Geräte nur nutzen solange Sie in der Schule tätig sind.

Mein persönliches Fazit ist dass dies ein wunderbares unterstützenwertes Projekt ist.

Es scheint mir aber ein fragiles Gerüst zu sein da Alles mit den 5 Lehrkräften steht und fällt. Wenn man die motivieren könnte zu bleiben wäre sehr wichtig. Aus den Gesprächen mit Ihnen war wirklich herausgegangen: Smartphones und Lehrmaterial wären motivierend.

Und wenn dann auch nur ein paar von den Patenkindern weiter auf die Uni gehen und somit ein Vorbild werden ist das die ganze Sache schon wert.

Persönlich wollte ich noch sagen liebe Familie Henrichmann, dass ich Euch sehr bewundere. All die Arbeit die Ihr in die Internetseite und die offizielle Anerkennung des Vereins hineingesteckt habt. Meinen tiefen Respekt.

Ich habe Tahina auch schon gesagt, dass ich gerne mich einbinden würde in welcher Form auch immer. Zögert bitte nicht.

Ich bin ebenfalls Tahina und Ihrem Team sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte mir vor Ort ein Bild zu machen.

Wenn Ihr irgendwelche Fragen oder Kommentare zu meinem Bericht habt, bitte zögert nicht.

Ganz herzliche Grüße an Euch Alle

Patrick

Wir sammeln als Hilfsorganisation für Projekte die wir in Zusammenarbeit mit Tahina in Madagaskar umsetzen.

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